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Der Hamburger Horst Janssen, geboren am 14. November
1929, gilt als einer der herausragendsten Radierer und
Zeichner des 20. Jahrhunderts. Er studierte von 1946 bis
1951 an der Landeskunstschule in Hamburg, wo er sich
den Illustrationen, Holz- und Linolschnitten und vor allem
der Zeichnung zuwandte. In den monumentalen Farbholzschnitten der frühen fünfziger Jahre gelangte Janssen zu einer eigenständigen Bildsprache, in der großflächige Abstraktionen mit kleinteilig strukturierten Flächen kontrastiert wurden. Mit der intensiven Auseinandersetzung der Radiertechnik Ende der fünfziger Jahre rückte die Verdichtung von Linien in den Mittelpunkt seiner Arbeiten. Linien und Strichstrukturen werden bei Janssen zu einer eigenen zeichnerischen »Haut«, mit der er die für ihn typischen anatomischen and psychischen Deformationen darstellte. Er umschrieb dies mit »krüppelhaften Gnomen und geilen Sybillchen«. Seit Anfang der sechziger Jahre entstanden in obsessiver Manier unzählige Selbstporträts. Unter dem Zwang, ständig zeichnen zu müssen, entstand so eines der umfangreichsten grafischen Werke dieses Jahrhunderts, dessen Wurzeln auf Einflüsse durch Künstler wie James Ensor, Paul Klee, Max Klinger, Goya and Piranesi zurück- gehen. Horst Janssen starb 1996. |